Gemeinschaftsdichtung Uwe Reiter / Renate Krug |
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::: Monolog mit einem Stein ::: |
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Stummer Zeuge |
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Leicht trag ich dich in meiner Hand, |
du lagst am Weg, empor hob ich dich |
So glatt sind deine Seiten, |
geheimnisvoll dein Glitzern. |
Fragte dich je ein Mensch |
nach deinem Woher und Wohin? |
Was hast du mir zu erzählen? |
Was hast du alles schon gesehen? |
Viel hast sicher du erfahren, |
bevor wir uns begegneten. |
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Bist du fast verbrannt am Feuer aus der Tiefe, |
oder warst du unter kaltem harten Eis, |
das dich in viele Stücke brach? |
Hat das Wasser gar mit dir gespielt |
und dich auf seine Reise mitgenommen? |
Hat es dich ganz sanft umspühlt? |
Dich in tosend Wogen fortgetragen? |
Bist du an Klippen derb zerschellt? |
Schmerzen hast du nie gespürt, |
egal was Dir auch nahe kam. |
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Warst du groß und mächtig, |
oder nur ein kleines Teil? |
Wer hat dich hier her gebracht? |
Was alles ist mit dir geschehen? |
Fragen an einen stummen Zeugen, |
hat er doch so viel zu erzählen. |
Langsam fällst du zu Boden, |
entgleitest meiner Hand. |
Ich drehe mich nicht, |
denn du bleibst stumm. |
© Uwe Reiter / Renate Krug
Anmerkung:
Dieses Gedicht wurde mehrfach öffentlich gelesen.